Die große Mehrheit der ostbelgischen Wähler und Wählerinnen hat - im Gegensatz zu ihren europäischen Nachbarn - gezeigt, dass sie sich nicht durch inhaltsleere Sprüche ("Lust auf was Neues") , plakative, aus der Luft gegriffene Schuldzuweisungen ("damit der Klüngel ein Ende hat") und Panikmache (mit Horrorszenarien ostbelgischer Über-Verschuldung) hat irreführen lassen.
Wie aus der Karte (Quelle: Grenzecho) hervorgeht, haben sie in sieben von den neun ostbelgischen Gemeinden Oliver Paasch und ProDG zur stärksten Kraft gemacht, in den beiden verbleibenden zur zweitstärksten.
Sie haben damit den unermüdlichen Einsatz und die gute Arbeit von Regierung und Parlamentsmehrheit für eine stetige Verbesserung der Lebensbedingungen in Ostbelgien honoriert.
Und sie haben damit vorerst mal dafür gesorgt, dass eine laute, putinfreundliche populistische Anti-EU-Spalterpartei in keiner ostbelgischen Gemeinde mehr stärkste Kraft geworden ist.
Das zeugt von politischer Reife und das kann man dankbar honorieren
Aus der Tatsache, dass die Anzahl der Weißwähler bei der PDG-Wahl zurückgegangen ist und alle drei bisherigen Oppositionsparteien Stimmenverluste haben hinnehmen müssen, kann man schlussfolgern, dass die Menschen sich insgesamt in Ostbelgien doch wohlfühlen und keinen fundamentalen Wechsel anstrebten.
Die bisherige Mehrheit konnte sogar von 13 auf 14 Sitze steigen.
Da es aber keine Vorwahlaussage für eine Weiterführung der Mehrheit gab wie vor 5 Jahren, war diesmal eine Beibehaltung der bestehenden Mehrheit nur eine Option von mehreren Möglichkeiten.
Zu bedenken geben zwei Dinge:
Erstens: dass ausgerechnet die Partei mit der konstruktivsten Oppositionsarbeit den für sie wichtigen dritten Sitz (Fraktionsstärke) verloren hat, ist schade und für diese Fraktion sehr bitter und entspricht ganz sicher nicht der geleisteten Arbeit und ihrer zukunftsträchtigen demokratischen Grundeinstellung.
Zweitens: dass andererseits eine laute, populistische Anti-EU-Spalterpartei mit ihrer Fundamentalopposition, leeren Sprüchen, Aufmerksamkeitsfetichismus und TROTZ Stimmenverlusten noch einen Sitz hinzubekommt, könnte den einen oder anderen an der Demokratie und am D'Hondtschen Auszählverfahren zweifeln lassen.
Dabei führt das belgische Verhältniswahlrecht (im Gegensatz zum angelsächsischen Mehrheitswahlrecht) zu einer sehr realitätsnahen, an den Stimmergebnissen ganz nah anliegenden Verteilung er Sitze.
Das D'Hondtsche Auszählverfahren ist also sehr gerecht und demokratisch. Bei der Zuteilung des letzten Sitzes, kommt es aber schon mal zu großen Überraschungen und Enttäuschungen aufgrund von sehr wenigen erhaltenen oder verfehlten Stimmen.
Am Beispiel des fünfundzwanzigsten, also des letzten zu verteilenden Sitzes im PDG wird deutlich,
wie wichtig jede einzelne Stimme sein kann
Schon oft ist dieser aufgrund von wenigen Stimmen
ganz knapp an die eine oder andere Liste gegangen:
2019 an die SP, diesmal umgekehrt.
Wer genauer wissen will,
wie die Sitze verteilt werden, kann
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